Auf einer Veranstaltung gestern im Literaturhaus München (Terror und Traum – Moskau 1937 – eine Matinee mit Karl Schlögel und Gerd Ruge) erklärte der Autor Karl Schlögel, dass er für sein Buch (zugleich der Titel der Veranstaltung) erst einmal alle Moskauer Zeitungen des Jahres 1937 gelesen hätte.
Mir schoß durch den Kopf: wie wird das wohl im Jahre 2080 sein? Was wird das Zeitungsarchiv von morgen sein? Ich stelle mir da ein elektronisches vor. Wie wird man man aber die Vertrauenswürdigkeit dieser elektronischen Quelle in Bezug auf seine Unveränderbarkeit schaffen? Wird die Recherche, die Analyse dadurch einfacher? Schneller? Einfacher von der Zugänglichkeit: sehr wahrscheinlich. Schneller: da zweifle ich. Tagclouds und semantische Textanalyse werden die Möglichkeiten der Analyse jedenfalls erweitern. Einen brillanten Kopf wie den des Herrn Schlögel wird es weiterhin brauchen, um die Information so exzellent zu verdichten, dass andere davon schnell (also z.B. innerhalb einer überschaubaren Anzahl von Buchseiten) profitieren können.