In der Zeit 5/2016 auf S. 33 und online hier schreiben Peter Vorderer und Christoph Klimt über die Folgen, die das permanent aktivierte Smartphone auf den sozialen Umgang hat. Sie entwickeln 17 Thesen, was wird sich wie für den Einzeln verändern wird. Ausführlicher werden die Thesen in der Fachzeitschrift Publizistik 03/2015 dargestellt.
Ganz nebenbei: Klingt dröge, flach, untief, uninteressant. So möchte ich nicht leben. Jedoch: andere, jüngere werden so (ähnlich) leben (wollen).
Marktforscherisch ist das eine schwierige Zielgruppe. Denn eine Einzelperson hat wenig selbst zu sagen, sondern stimmt lediglich zu oder auch nicht (These 17).
Ganze Felder der Marktforschung und der angewandten Sozialforschung sind „vom Aussterben bedroht“:
Crowd-Befragung und Big Data (Thesen 2 und 3) werden (auch) qualitative Marktforschung weitestgehend ablösen.
Teilnehmende Beobachtung wird ersetzt durch GPS und Onlinetracking basierte Verfolgungsmechanismen. Wobei damit ein entscheidender Aspekt der Beobachtung mit dem Auge des Beobachters weg fällt. Dieses Minus wiegt für mich deutlich schwerer als das Plus einer vermeintlich größeren Objektivität (die absolut praktisch unerreichbar bleiben wird).
Soziologisch gesellschaftlich stelle ich die These auf, dass diese starke Veränderung von Leitlinien, die eine Person und seine Position innerhalb der Gesellschaft bestimmen, eine starke Gegentendenz zur Folge hat. Es also eine (große) Gruppe Menschen der „nächst-nächsten“ Generation geben wird, die sich der Totaltransparenz und permanenten Sozialkontrolle verweigern, schlicht als Folge generativer Abgrenzungsmechanismen.
Es bleibt dringliche Aufgabe der Politik und Gesellschaft, den Diskurs über die Auswirkungen der digitalen Techniken auf Gesellschaft und Einzelperson anzustoßen – siehe dazu auch mein früherer Blogbeitrag zum Digital Manifest. Führen sollten wir diesen Diskurs alle.